Verantwortung übergeben und übernehmen! Der wohl schwierigste Abschnitt im Geschäftsleben eines Unternehmers ist die Übergabe des eigenen Unternehmens. Ein Unternehmer unternimmt. Er bewegt. Seine Vision gibt ihm Kraft, mutig zu sein und mit Überzeugung auch mal neue Wege einzuschlagen. Wenn es aber um die Nachfolgeregelung im eigenen Unternehmen geht, fehlt nicht selten die Kraft, die Verantwortung rechtzeitig an die nächste Generation zu übergeben.
Der Nachfolgeprozess ist nicht delegierbar. Das Resultat? Der Start des Übergabeprozesses wird so lange hinausgeschoben, bis eine nachhaltige Lösung fast unmöglich wird. Wie aber überwindet man diese Blockaden und schafft es, auch im Nachfolgeprozess Ziele durch Handeln in Resultate umzuwandeln?
Schritt 1: Wo stehe ich und wo steht das Unternehmen?
Sowohl Übergebender als auch Nachfolger sollten sich zu Beginn des Prozesses auf ihre eigenen Visionen besinnen. Geht es dem Unternehmer um den Fortbestand des Unternehmens oder um individuelle Ansprüche? Ist der Nachfolger bereit, seine eigene Vision auch gegen Widerstände zu vertreten? Erst wenn die eigenen Visionen und Wünsche geklärt sind, können Erwartungen aufeinander abgestimmt werden.
«Zwischen den beteiligten Parteien braucht es Vertrauen.»
Schritt 2: Was ist das Ziel?
Veränderungen können Ängste auslösen – und die Tendenz, unangenehme Fragen zu verdrängen und Kompromisse einzugehen. Frühzeitig Differenzen sichtbar zu machen spricht nicht gegen die Nachfolgelösung. Die Erfahrung zeigt, dass ungelöste Konflikte ziemlich schnell, spätestens aber beim nächsten Generationenwechsel wieder auftauchen. Das Vermeiden von Zielkonflikten kann daher keine Strategie sein. Ziele müssen klar formuliert und ausgesprochen werden. Dabei sollen möglichst alle Betroffenen mit einbezogen werden. So z.B. auch Lebenspartner, leitende Angestellte, Familienmitglieder usw.
Schritt 3: Welche Handlungsfelder sind wichtig?
Vertrauen in den Nachfolger hat der Übergebende nur, wenn er versteht, wie dieser das Unternehmen weiter entwickeln will. Gleichzeit muss der Nachfolger die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit kennen und das Potenzial eines Unternehmens sehen. Um zu erkennen, welche Handlungsfelder von Bedeutung für den eigenen Nachfolgeprozess sind, müssen sich Übergebender und Nachfolger intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie das Unternehmen aktuell und in Zukunft aufgestellt sein soll. Daraus leiten sich verschiedene Schwerpunkte ab, welche im Rahmen des Übergabeprozesses angegangen werden müssen.
Schritt 4: Bis wann möchte ich was erledigt haben?
Erst vier bis fünf Jahre nach der Übergabe kann festgestellt werden, ob die Nachfolge wirklich geglückt ist. Um die Dynamik während des Nachfolgeprozesses aufrecht zu erhalten und den Erfolg zu steuern, gilt es Meilensteine miteinander festzulegen und die Aufträge für alle Beteiligten und Beratenden klar zu definieren.
Schritt 5: Bin ich noch auf Kurs?
Übergebender und Nachfolger sollten sich in regelmässigen Abständen auf ihre Ziele und Visionen besinnen. Dazu müssen sich alle Beteiligten Zeit einplanen. Die Überprüfung von Zeit und Resultate verhindert zudem, dass der Prozess nicht unnötig verzögert oder gar zum Stillstand kommt.
Diese fünf Schritte mögen einfach klingen: damit gelingt es aber jedem Unternehmer und jeder Unternehmerin bereits am Anfang des Übergabeprozesses die richtigen Weichen zu stellen und den Weg zu einer erfolgreichen Übergabe eines Unternehmens in die nächste Generation zu ebnen.
Quelle: Auszüge aus dem Workshopkonzept «Von der Kunst, Verantwortung zu übergeben und zu übernehmen» der Wyrsch Unternehmerschule und der Stiftung für unternehmerische Entwicklung.
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