Employer Branding und Fachkräftemangel
May 26, 2025
Der erste Eindruck zählt – nicht nur beim Kunden, sondern auch bei künftigen Mitarbeitenden.
Der Fachkräftemangel ist real – und Talente entscheiden heute selbstbewusst, wo sie sich bewerben. Für KMU heisst das: Wer sichtbar, glaubwürdig und attraktiv sein will, muss mehr bieten als ein gutes Inserat. Personalmarketing und Employer Branding sind zu strategischen Erfolgsfaktoren geworden – denn sie beeinflussen, wie das Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt wahrgenommen wird.
Dabei geht es nicht nur um schöne Worte, sondern um echte Erlebnisse. Vom ersten Kontakt über das Bewerbungsgespräch bis zum Onboarding – jede Station zählt. Und jede Begegnung prägt den Ruf als Arbeitgeber.
In diesem Beitrag zeigen wir, worauf es im Personalmarketing wirklich ankommt, wie man Talente begeistert und warum das «Reisli durch s’Gschäft» für Unternehmen heute mehr denn je zur Visitenkarte geworden ist.
Personalmarketing – der erste Kontakt zählt
Personalmarketing umfasst sämtliche Massnahmen, mit denen ein Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt sichtbar wird und potenzielle Mitarbeitende anspricht. Es ist damit der kommunikative Teil der Rekrutierungsstrategie – also die Art und Weise, wie sich ein Unternehmen präsentiert und positioniert. Im Zentrum stehen Fragen wie:
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☝️ Wo und wie erreichen wir die richtigen Talente?
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☝️ Welche Kanäle und Formate nutzen wir, um auf uns aufmerksam zu machen?
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☝️ Wie kommunizieren wir unsere Stärken, unsere Werte und unsere Kultur?
Dabei gilt: Personalmarketing darf nicht nur aus der Perspektive der Personalabteilung gedacht werden. Es ist eine unternehmerische Aufgabe – denn der erste Eindruck, den ein Unternehmen hinterlässt, entscheidet oft darüber, ob sich jemand überhaupt bewirbt. Und dieser Eindruck entsteht heute nicht mehr nur über Stelleninserate, sondern über Websites, Social Media, Bewertungsplattformen, persönliche Empfehlungen – und vor allem über authentische Erlebnisse.
Employer Branding – mehr als schöne Worte im Jobinserat
In einem Arbeitsmarkt, der sich immer stärker zugunsten der Arbeitnehmenden entwickelt, reicht es längst nicht mehr aus, ein gutes Stelleninserat zu formulieren oder ein attraktives Gehalt zu bieten. Wer heute als Unternehmen Talente gewinnen und halten möchte, muss mehr bieten.
Employer Branding ist die strategische Aufgabe, ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren – innen wie aussen. Dabei geht es nicht nur um Werbung oder Kommunikation, sondern um gelebte Realität: Wie erleben Menschen das Unternehmen entlang ihrer gesamten Reise.
Das Reisli durch s’Gschäft – die Stationen der Mitarbeitenden
Die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber entscheidet sich nicht nur beim ersten Kontakt. Sie entsteht und festigt sich über die gesamte Dauer des Mitarbeitendenzyklus – von der ersten Aufmerksamkeit bis zum Abschied.
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Attraktivierung – Anziehen und Begeistern
Wie gelingt es uns, Menschen auf uns aufmerksam zu machen? Welche Werte verkörpern wir – und wie erlebbar sind diese von aussen? Wer heute junge Talente begeistern will, muss ihnen authentisch, empathisch und nah begegnen – mit echten Gesichtern, ehrlichen Einblicken und einem gewissen Augenzwinkern. -
Rekrutierung – Kennenlernen und Engagieren
Bewerbende wünschen sich heute mehr als standardisierte Prozesse: Sie wollen schnelles Feedback, unkomplizierte Kommunikation (z. B. via WhatsApp) und kreative Bewerbungsformen. Wer hier bereits Vertrauen schafft, legt den Grundstein für eine nachhaltige Bindung. -
Onboarding – Begrüssen und Einführen
Der erste Arbeitstag ist nicht der Anfang, sondern eine zentrale Etappe auf dem Weg. Wird jemand freundlich aufgenommen, gut eingearbeitet und ernst genommen? Eine positive Onboarding-Erfahrung beeinflusst Loyalität und Engagement nachhaltig. -
Bindung – Führen und Entlohnen
Führung ist der Dreh- und Angelpunkt der Arbeitgeberattraktivität. Wertschätzung, Entwicklungschancen, zeitgemässe Arbeitsbedingungen und transparente Kommunikation sind zentrale Bindungselemente. Hier entscheidet sich, ob Mitarbeitende bleiben – oder innerlich kündigen. -
Entwicklung – Lernen und Weiterentwickeln
Ein attraktiver Arbeitgeber investiert in die Entwicklung seiner Mitarbeitenden – nicht nur durch klassische Weiterbildung, sondern durch individuelle Förderung, Job-Rotation, Perspektiven und Vertrauen. -
Austritt – Verdanken und Verabschieden
Auch der Abschied gehört zur Reise. Wird jemand wertschätzend verabschiedet, hinterlässt das Spuren – im positiven wie im negativen Sinn. Eine faire, offene Austrittskultur stärkt die Marke langfristig, denn Ehemalige sind oft die besten oder schlechtesten Botschafter eines Unternehmens.
Employer Branding als Daueraufgabe
Ein glaubwürdiges Employer Branding erfordert mehr als einmalige Kampagnen oder schöne Karriereseiten. Es lebt von:
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✅ authentische Kommunikation und echte Geschichten aus dem Unternehmen
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✅ verlässlichen Werten, die sichtbar und spürbar sind
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✅ konsequent gelebter Kultur – von der Führungsebene bis zur Lernenden
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✅ aktive Auseinandersetzung mit Feedback auf Bewertungsportalen wie kununu
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✅ kreativen, emotionalen und humorvollen Inhalten, die berühren und verbinden
Fazit
Employer Branding ist keine Aufgabe der Marketingabteilung allein – es ist eine strategische Führungsaufgabe. Wer als Arbeitgeber attraktiv sein will, muss dafür sorgen, dass das «Reisli durch s’Gschäft» stimmig, inspirierend und verbindend ist. Denn jede Begegnung, jede Entscheidung und jedes Erlebnis entlang dieser Reise prägen das Bild, das Mitarbeitende – und potenzielle neue Teammitglieder – vom Unternehmen haben.